Psychosoziale Notfallversorgung der Deutschen Seemannsmission.
Schnelle Hilfe im Notfall!
Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) ist ein Spezialgebiet der Deutschen Seemannsmission. Sie hilft Seeleuten bei der Bewältigung von extrem belastenden Ereignissen an Bord.
Leben und arbeiten an Bord ist mit vielen Stressfaktoren wie Einsamkeit, langen Abwesenheiten von Zuhause, hohen Arbeitsbelastungen und wenigen Freizeitmöglichkeiten verbunden.
Dazu können zusätzlich belastende Ereignisse eintreten: schwere Arbeitsunfälle, plötzlicher Tod, lebensbedrohliche Stürme, Suizid, Ladungs,- oder Schiffsbrände, Kollisionen, Piraterie, Personen über Bord oder die Seenotrettung von Flüchtlingen.
Diese Extrem-Situationen erfordern eine gute und verantwortungsvolle psychosoziale Nachbetreuung um eventuelle gesundheitliche Folgeschäden, wie z.B. Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme oder auch Posttraumatische Belastungsstörungen zu verhindern bzw. diese möglichst früh zu erkennen und zu behandeln.
Im Jahr 2022 hatte die Deutsche Seemannsmission (DSM) weltweit 47 Einsätze, die diese besondere Fach- und Feldkompetenz benötigten. Interkulturelle und Interreligiöse Kompetenz ist dabei wichtig, genau wie das Wissen: Wie ticken Seeleute? Wie funktioniert das Bordleben? Einsatzkräfte der PSNV „von Landseite“ haben dieses zusätzliche Spezialwissen nicht.

„PSNV-See“ im Überblick:
- Zur zeit haben wir über 45 psychosoziale Fachkräfte, die in zertifizierten Kursen für die PSNV / Notfallseeslorge ausgebildet wurden (SbE). Damit verfügt die Deutsche Seemannsmission über das fachliche Wissen und die notwendige Feldkompetenz, um Seeleuten nach belastenden Ereignissen ein adäquates PSNV-Angebot zu ermöglichen.
- Unsere Mitarbeitenden kennen die Regeln und Verhaltensweisen an Bord, im Hafen und auf den Terminals. Sie sprechen neben Deutsch und Englisch oft auch eine zusätzliche dritte Sprache.
- Mitarbeitende der Seemannsmission kennen die kulturellen Hintergründe der Seeleute. Sie wissen um die Lebens- und Arbeitswelt an Bord.
- Größte Ressource ist das Vertrauen der Seeleute in unsere Mitarbeitenden. Seeleute kennen uns aus den Seemannsclubs und von Bordbesuchen. Sie schätzen das Angebot sehr. An Bord sind es Arbeitskolleginnen und Kollegen. Da ist nicht unbedingt jemand dabei, mit dem man über persönliche Dinge redet. In der Zeit an Bord ist das soziale Umfeld reduziert. Es sind häufig vier bis neun Monate. Den Leuten von der Seemannsmission erzählen sie eher, was sie belastet.
- Seeleute können die Mitarbeitenden der DSM online rund um die Uhr auf der Chat-Plattform dsm.care kontaktieren. Dort sind Port Chaplains (Hafenseelsorger), die sie auch aus den Häfen kennen.
Die Deutsche Seemannsmission verfügt über Experten für Seeleute an 33 Orten weltweit (darunter 16 in Deutschland). Über das internationale Netzwerk der ökumenischen Seemannsmissionen mit über 1000 Mitarbeitenden in 500 Seafarers Centres kann sie Hilfe und Unterstützung weltweit vermitteln.
Seeleute haben einen sehr anstrengenden und auch gefährlichen Beruf. Schon im Alltag haben sie einen hohen Level an Stress.Die Arbeit an Bord bringt viele Entbehrungen und anstrengende Bedingungen mit sich. Alles dies nehmen sie auf sich, damit die Versorgung der Gesellschaft gesichert ist.
Nach Auffassung der Deutschen Seemannsmission verdienen es die Seeleute, dass sie Hilfe erfahren, vor allem dann, wenn sie belastende oder traumatisierende Ereignisse erlebt haben.
Die Deutsche Seemannsmission arbeitet zusammen mit dem Havariekommando in Cuxhaven, der Rettungsleitstelle See der Seenotretter (DGzRS) und der BG-Verkehr / Dienststelle Schiffssicherheit, den PSNV-Landeszentralstellen in Schleswig Holstein und Mecklenburg Vorpommern sowie mit den kirchlichen, regionalen Konferenzen der Notfallseelsorge in Niedersachsen.
Die DSM unterstützt das Bündnis „United4Rescue“ mit ihrem PSNV-Knowhow.
Infos:
Deutsche Seemannsmission e.V.
Dirk Obermann – Stabstelle PSNV
Mattentwiete 5, 20457 Hamburg
Telefon: +49 40 23 93 69 815
E-Mail: dirk.obermann@seemannsmission.org